Digitalisierung, KI-Hype & Fachkräftemangel: Lokale Unternehmen unter Dauerbelastung

Digitalisierung, KI-Hype & Fachkräftemangel: Lokale Unternehmen unter Dauerbelastung

Die Wirtschaft wird seit einigen Jahren von Zwischenfällen geschüttelt und steht vor großen Herausforderungen. Betroffen sind vor allem lokale Unternehmen, die spätestens seit Pandemie-Beginn eine Dauerbelastung erleiden. Finanzielle Einbußen, ein nicht abreißender Hype um die Digitalisierung und jetzt auch noch KI.

Hinzu kommt, dass die Suche nach Arbeitskräften immer schwieriger wird. Wie sich das auf Wachstum auswirkt und was Unternehmen heute noch tun können, wird nachfolgend genauer beleuchtet.

Die Digitalisierung nimmt in nahezu allen Branchen Form an

Das Thema Digitalisierung zieht sich seit Jahren durch die Wirtschaft und immer mehr Branchen haben erkannt, dass sie nicht mehr zurückstecken können. Je mehr die digitale Welt wächst, desto stärker geraten lokale Betriebe in Bedrängnis.

Es gibt nur wenige Beispiele, bei denen es parallel funktioniert. Hier ist als Vorzeigebeispiel die Glücksspielszene zu nennen. Hier gibt es immer noch Spielhallen vor Ort, als auch Anbieter wie LeoVegas, die in der virtuellen Welt um die Gunst der Spieler buhlen.

Auch die Relevanz von Spielbanken ist nicht zurückgegangen und das liegt am Alleinstellungsmerkmal. Spielbanken vor Ort punkten einerseits durch ein individuelles und einzigartiges Flair, andererseits liefern sie aber auch architektonische Besonderheiten.

Schwierig wird es für Branchen, wo der digitale Anbieter das lokale Angebot gänzlich ersetzen kann. Je stärker und ausgefeilter die Konkurrenz, desto komplizierter ist es, sich vor Ort zu behaupten. Eine Branche, die das Problem zu spüren bekommt, ist der Einzelhandel. Händler wie Amazon versorgen allein in Deutschland rund 45 % der Bevölkerung mit ihren Waren, Tendenz steigend.

Der lokale Fachhändler vor Ort gerät zunehmend in Vergessenheit, es ist vom „Aussterben der Innenstädte“ die Rede. Weniger betroffen sind Gastronomiebetriebe, wobei auch diese unter der Corona-Pandemie stark gelitten haben. Hier besteht der große Vorteil, dass die Gastronomie online nicht ersetzbar ist. Zwar ermöglichen Lieferdienste Pizza, Pasta und Co. auch zu Hause zu genießen, das Ambiente eines guten Restaurants lässt sich aber nicht ersetzen.

Lokale Händler sind von Digitalisierung besonders betroffen

Lokale Händler sind von Digitalisierung besonders betroffenDer digitale Fortschritt in Deutschland nimmt zu, je größer ein Unternehmen, desto besser sind die Weiterentwicklungsmöglichkeiten. Zurück bleiben oft kleine und lokale Händler und Unternehmer, die weder Kapazität noch Knowhow und Zeit zur Digitalisierung haben. Der Leidens- und Konkurrenzdruck ist groß und nicht umsonst müssen immer mehr Ladenlokale ihre Türen für immer schließen.

Große Online-Händler wie eBay und Amazon dominieren den Markt und verfügen über eine riesige Produktpalette, fast immer günstiger als vor Ort. Kunden wissen die Bequemlichkeit zu schätzen und nutzen Dienstleistungen wie „Same-Day-Delivery“ immer häufiger. Da Online-Verkäufer niedrigere Betriebskosten haben, können sie ihre Produkte mit geringerer Marge anbieten.

Der lokale Händler muss mitziehen, hat aber gleichzeitig große Ausgaben durch Ladenmiete, Unterhaltung und Co. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen also auch kleine und regionale Händler in digitale Technologien investieren.

Wer heute keine E-Commerce-Website nutzt, auf digitale Zahlungsoptionen verzichtet und Online-Marketing nicht für sich entdeckt, wird gegenüber der Konkurrenz im Nachteil bleiben. Solche Investitionen erfordern allerdings erhebliche personelle und finanzielle Ressourcen und an denen scheitert es in der Praxis.

KI-Hype drückt aufs Gemüt von lokalen Unternehmen

KI-Hype drückt aufs Gemüt von lokalen UnternehmenDas virtuelle Einkaufen wird sich in den nächsten Jahren noch einmal deutlich verändern. Grund dafür ist die ständige Weiterentwicklung von künstlicher Intelligenz. Personalisierte Angebote, Live-Anproben per Foto und vieles mehr sorgen dafür, dass der Kunde all das geboten bekommt, was ihm beim Einkauf wichtig ist. Was aus Kundensicht nach Fortschritt klingt, hat für kleine und lokale Unternehmen Nachteile im Gepäck.

Investitionen und Ressourcen gehören auch hier zu den Hauptproblemen. Das Großunternehmen hat die finanziellen Mittel und technologische Voraussetzungen, um in fortschrittliche KI-Technologien zu investieren. Sie können sich Spezial-Teams leisten, die an der Implementierung arbeiten und sie umsetzen. Beim regionalen Unternehmen ist das Budget nicht selten begrenzt und es fehlt der Zugang zu technologischem Wissen.

Selbst wenn die Bereitschaft und finanziellen Mittel zur Implementierung von künstlicher Intelligenz gegeben sind, erfordert der Umgang mit der neuen Technologie Wissen. Mitarbeiter müssen geschult werden, sind aber in den seltensten Fällen kurzfristig abkömmlich.

Genau das führt dazu, dass der kleine und lokale Händler im Nachteil bleibt und KI erst dann in sein Unternehmen einbringen kann, wenn andere längst auf der Erfolgswelle davon geschwommen sind.

Der Fachkräftemangel betrifft nicht nur kleine Unternehmen

Der Fachkräftemangel betrifft nicht nur kleine UnternehmenDeutschland ist eines der Opfer von einem sich ausbreitenden Fachkräftemangel sowie einer verschleppten Digitalisierung. Der zunehmende demografische Wandel und die Spezialisierung der Arbeitswelt haben das Problem in den vergangenen Jahren deutlich verschärft. Es gibt kaum mehr qualifizierte Arbeitskräfte, insbesondere wenn es um Branchen wie IT oder Handwerk geht.

Um Arbeitnehmer zu rekrutieren, müssen Betriebe ihre Arbeitsbedingungen und die Unternehmenskultur attraktiv gestalten und für sich werben. Flexible Arbeitsmodelle, Weiterbildungsangebote und Benefits gehören heute zu den Standards. Erneut sind es die Finanzen lokaler Kleinunternehmen, die diesem Bedürfnis entgegentreten.

Den Wettbewerb um qualifizierte Fachkräfte können lokale Betriebe oft nicht gewinnen, da Großkonzerne die besseren Jobkonditionen bieten. Auch die Ausbildungskapazitäten sind begrenzt, sodass die Nachfrage nach Fachkräften nicht erfüllt werden kann.

Aufgeben oder kämpfen? Was kommt auf lokale Unternehmen zu?

Aufgeben oder kämpfen? Was kommt auf lokale Unternehmen zu?Um das Innenstadtsterben zu beenden und die eigene Existenz nicht zu gefährden, müssen auch kleine und lokale Unternehmen handeln. Ein wichtiger Schritt ist die Investition in Weiterbildung der eigenen Mitarbeiter. Nur so ist es möglich, dass das Team mit den neuesten Technologien und Methoden vertraut ist. Das erhöht die Wettbewerbsstärke, insbesondere da viele kleine Betriebe den Schritt scheuen.

Auch Networking und Kooperationen gehören zu den Mitteln der Wahl. Ob mit anderen Unternehmen, Forschungseinrichtungen oder Bildungseinrichtungen – wenn es möglich ist, Ressourcen zu bündeln und gemeinsame Lösungen zu entwickeln, verstärkt das die Innovationskraft.

Die Integration neuer Technologien muss nicht „aus vollen Kanonen“ passieren. Eine schrittweise und wohlüberlegte Integration hilft dabei, die Kosten zu senken, Risiken zu minimieren und Vorteile zu nutzen. Es ergibt Sinn, eine Digitalisierungsberatung in Anspruch zu nehmen und einen klaren Plan nebst Struktur für die Einführung und Nutzung moderner Technologien zu entwickeln.

Fazit zu Digitalisierung, KI-Hype & Fachkräftemangel

Fazit zu Digitalisierung, KI-Hype & FachkräftemangelDie Pandemie hat klar gezeigt, welche Schwachstellen es im Handel und in vielen anderen Industrien gibt. Ganz besonders schwierig wurde die Situation für jene Betriebe, die nicht in Digitalisierung investiert hatten.

Da Aufgeben keine Option ist, müssen Kleinbetriebe den Kampf aufnehmen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Dabei ist es nicht zwingend nötig, sich an den „Großen“ zu messen, es reicht zunächst aus, die lokale Konkurrenz in den Fokus zu nehmen.