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Mit diesem Selfie von Martin Sander wurde das VW-interne Interview bebildert
Mit diesem Selfie von Martin Sander wurde das VW-interne Interview bebildert
VW / Collage: Business Insider
Martin Sander führt seit dem 1. Juli die Schlüsselressorts Vertrieb, Marketing und After Sales der Wolfsburger Kernmarke Volkswagen Pkw. Kurz zuvor hatte der Topmanager vertraulich seinen künftigen Teams aktuelle Mängel aufgezeigt – und ein äußerst anspruchsvolles Zielbild. Sein Chef wiederum verriet pikante Details zu Sanders Vorgängerin Imelda Labbé. Alle Details mit BI+.

Martin Sander führt seit dem 1. Juli die Schlüsselressorts Vertrieb, Marketing und After Sales der Wolfsburger Kernmarke Volkswagen Pkw.

Kurz zuvor hatte der Topmanager vertraulich seinen künftigen Teams aktuelle Mängel aufgezeigt – und ein äußerst anspruchsvolles Zielbild.

Zu Imelda Labbé, deren Posten Sander übernommen hat, äußerte sich intern VW-Pkw-Chef Thomas Schäfer. Business Insider hat sich umgehört.

Der Wolfsburger Autohersteller VW soll trotz des allgemein schleppenden Geschäfts mit E-Fahrzeugen und inmitten seines umfassenden Sparprogramms zum Weltmarktführer aufsteigen. Dieses überraschende Ziel formulierte Martin Sander, erst seit Monatsbeginn Vorstand für Vertrieb, Marketing und After Sales von Volkswagen Pkw, bei einer internen Veranstaltung vor Führungskräften und Mitarbeitern seiner Teams.

Business Insider hat mit mehreren Augen- und Ohrenzeugen der vertraulichen Präsentation gesprochen, die Sander wenige Tage vor seiner offiziellen Amtsübernahme nutzte, um seine anstehenden Prioritäten zu skizzieren und sich als Privatperson vorzustellen. Ein VW-Sprecher erklärte auf Anfrage der Redaktion: „Die Inhalte strikt interner Events kommentieren wir nicht“.

Nach übereinstimmenden Angaben von Teilnehmern stellte Sander im Rahmen des „V-Inform“ genannten Meetings die Kernforderung auf: „Alles, was wir zu tun haben, muss dem Anspruch eines Weltmarktführers gerecht werden, muss Weltklasse sein“. Direkt danach fügte der 56-Jährige demnach hinzu: „Und wenn es nicht Weltklasse ist, dann ist es nicht gut genug, ganz einfach“.

Zwar nannte Sander, der vor seiner Rückkehr zu VW rund zwei Jahre Chef von Ford Deutschland war und 1995 seine Karriere bei Audi gestartet hatte, keinerlei Namen von Marktrivalen für einen konkreten Konkurrenzvergleich. Aber: „Es liegt auf der Hand, dass unser neuer Chef vor allem die ganz großen Kaliber wie Toyota, Tesla und BYD im Visier hat“, so ein hochrangiger Vertriebsmanager im Gespräch mit Business Insider. Ähnlich äußerten sich andere V-Inform-Teilnehmer.

Zur Erklärung: Die japanische Toyota-Gruppe war 2023 mit einem Absatz von rund 11,2 Millionen Neuwagen der weltweit führende Autohersteller – vor dem VW-Konzern mit 9,2 Millionen Einheiten und der Hyundai Motor Group (7,31) aus Südkorea.

Vision: Weltweit führende Volumenmarke

Der vom Tech-Pionier Elon Musk geführte US-Anbieter Tesla wiederum gilt als global größter Hersteller reiner Stromer. Addiert man zu derlei Batteriemobilen hingegen auch Hybridfahrzeuge mit ihrem lediglich elektrifizierten Antriebsstrang, führt der chinesische Herausforderer BYD die internationale E-Rangliste an.

Den ambitionierten Plan, VW als Mehrmarkenkonglomerat an die Weltspitze zu führen, hatten bereits vor mehr als einem Jahrzehnt Ex-CEO Martin Winterkorn und der frühere Konzernpatriarch Ferdinand Piëch (1937 – 2019) postuliert. Im Geschäftsbericht 2012 etwa heißt es: „Im Mittelpunkt der Strategie 2018 steht die Positionierung des Volkswagen Konzerns als ökonomisch und ökologisch weltweit führendes Automobilunternehmen“. Man habe „Ziele definiert, die Volkswagen bis zum Jahr 2018 zum profitabelsten, faszinierendsten und nachhaltigsten Automobilunternehmen der Welt machen sollen“.

Mit „Dieselgate“ allerdings, dem Skandal um manipulierte Selbstzündermotoren, kämpfte VW ab September 2015 nicht mehr um die Übermacht im Automarkt, sondern schlicht um das Überleben. Matthias Müller und Herbert Diess, zwei von Winterkorns Amtsnachfolgern als VW-Lenker, mussten entsprechend hart umsteuern. Oliver Blume, seit 2022 VW-Chef, führt das Unternehmen erklärtermaßen nach der Maxime „Value over Volume“ – sinngemäß „Klasse statt Masse“.

Umso erstaunlicher ist, was VWs neuer Vertriebsvorstand an seinem ersten Arbeitstag in einem VW-internen Interview nochmals betonte: „Unsere Vision ist es, weltweit die führende Volumenmarke zu sein“, gab Martin Sander am 1. Juli zu Protokoll. Ob er dabei „Führerschaft“ über die Anzahl verkaufter Fahrzeuge pro Jahr definiert, über den Gesamtumsatz in Euro, über das prozentuale Renditeniveau oder anhand ganz anderer Parameter, ließ der diplomierte Ingenieur offen.

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